Exkursion Nürnberg

Nürnberg-Exkursion im Rahmen des Projektes Kinderoper „Brundibár“

„Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird.“ (Joseph Goebbels, NS-Propagandaminister)

„Brundibár – uns verbindet eine gemeinsame Geschichte“ – unter diesem Titel verbindet ein zweijähriges (musikalisch-historisches) Projekt die Gymnasien Rohrbach, Untergriesbach und Krumau unter der engagierten Leitung von Mag. Reinhold Neubauer.

Den historischen Kontext legen drei mehrtägige Exkursionen (jüdisches Wien, Nürnberg und Theresienstadt), den krönenden Abschluss bildet die Aufführung der Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása (1938) im März 2020.

Ende Februar führte die historische Reise rund 50 SchülerInnen (15 SchülerInnen der 5. Klassen und 4 LehrerInnen aus unserer Schule) in einen der symbolträchtigsten Orte des NS-Regimes: NÜRNBERG – Schauplatz der gigantischen NS-Propagandainszenierungen der Reichsparteitage, Ort der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse nach 1945 und schließlich Namensgeber für die Rassengesetze 1935. Beschäftigte uns in Wien vorwiegend die Opferseite u.a. mit Zeitzeugin Helga Pollak-Kinsky, so stand in Nürnberg die Täterseite im Fokus der inhaltlichen Auseinandersetzung.

Im Dokumentationszentrum des Reichsparteitagsgeländes wurde uns in einem 2-tägigen Intensivprogramm mit umfangreicher Selbsttätigkeit und Recherche der SchülerInnen sowie Besuch der Originalschauplätze (Zeppelinfeld, Märzfeld, Kongresshalle…) das gigantische Ausmaß der NS-Propaganda eindrücklich vor Augen geführt. Die damalige blinde Faszination macht sprach- und fassungslos. Ausschnitte aus Leni Riefenstahls Propagandafilm zu den Nürnberger Reichsparteitagen „Triumph des Willens“ zeigte die filmische Perfektion in der Arbeit mit Licht, Schatten und Musik – Hitler fesselnd inszeniert als unumstößlicher Heilsbringer und Messias.

Nach dem Filmabend (Propagandafilm „Jud Süß“) mit anschließender Diskussion verbrachten wir den letzten Halbtag im „Memorium Nürnberger Prozesse“. Die Alliierten legten in diesen Gerichtsverfahren als internationales Militärtribunal den Grundstein für den heutigen internationalen Strafgerichtshof in der Ahndung von Kernverbrechen des Völkerstrafrechts wie Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.

Im Herbst steht die letzte Exkursion am Programm, sie wird uns vier Tage nach Tschechien in die Gedenkstätte Theresienstadt führen. Das gesamte Großprojekt versteht sich als länderübergreifende Kooperation und soll in erster Linie Mahnung wider das Vergessen sein:

„Vergiss uns nicht, die wir hier getötet wurden, denn das Vergessen des Bösen ist die Erlaubnis zu seiner Wiederholung.“
(Inschrift am griechischen Denkmal in der Gedenkstätte Mauthausen)

Mag. Ludmilla Leitner